Gesundheit

Gesund im hohen Alter: Darauf müssen Hochbetagte und Pflegende immer achten

Inhalt dieser Seite
Beitrag teilen auf:8/
Beitrag wurde erstellt von:
Cora Högl

Wir alle werden älter. Die Lebenserwartung steigt seit Jahrzehnten an. Wer heute noch weit vom Rentenalter entfernt ist, hat höchstwahrscheinlich betagte Eltern oder Großeltern. Doch mit dem Alter steigen auch die Herausforderungen: Gesunde Ernährung im Alter ist für 80- oder 90-Jährige ungleich schwerer als für 60-Jährige. Worauf Sie achten sollten, wenn Sie selbst in dieses Alter kommen oder z. B. einen Angehörigen betreuen, erfahren Sie hier. 

sinkt, steigt die Zahl der hochbetagten Senioren (über 75-Jährige) von Jahr zu Jahr weiter an. Und auch die Zahl der Pflegebedürftigen wächst: 2015 waren laut Statistischem Bundesamt 2,9 Millionen Menschen in Deutschland auf fremde Hilfe angewiesen.

Je älter wir werden, desto mehr Einschränkungen müssen wir hinnehmen. So sind rund 40 Prozent der über 85-jährigen Senioren nicht mehr in der Lage, ohne Hilfe von anderen Menschen das Haus zu verlassen. Mehr als die Hälfte kann keine Treppen mehr steigen. Alltägliche Aufgaben wie Waschen, Einkaufen oder Kochen sind dann kaum noch selbstständig möglich.

Probleme beim Kauen und Schlucken erschweren Essen und Trinken

Auch bei Ernährung, Essen und Trinken treten mit dem hohen Alter vermehrt Probleme auf. Beschwerden beim Kauen sorgen dafür, dass Hochbetagte hartes oder knackiges Essen nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr zu sich nehmen. Gründe für die Kaubeschwerden können z. B. schlechtsitzende Zahnprothesen sein.

Selbst das Schlucken fällt im Alter schwerer: Da geringere Mengen an Speichel produziert werden, „rutscht“ es nicht mehr so gut. Entzündungen des Rachens oder Muskelschwäche können weitere Ursachen sein. Auch Schmerzen können dazu kommen. Schätzungen zufolge leidet die Hälfte der Seniorenheimbewohner unter Schluckbeschwerden. Was Sie bei Schluckbeschwerden und Kauproblemen tun können, erfahren Sie unter dem Punkt „10 Tipps für gesundes Ernährung im Alter“.

Geschmacksempfinden und Geruchssinn lassen nach

Im Laufe unseres Erwachsenenlebens lassen auch unsere Sinnesorgane nach. Bei den Augen bemerken wir das sofort: Das Lesen fällt schwerer, um eine Lesebrille kommen wir irgendwann nicht mehr herum. Auch das Gehör verschlechtert sich oft im Alter. Darauf werden wir jedoch schnell aufmerksam und können gegen wirken.

Doch auch Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn funktionieren bei Senioren nicht mehr so, wie sie es einst gewöhnt waren, denn im Alter nehmen die Geschmacksknospen ab. Darum greifen bereits 50- oder 60-Jährige immer öfter zum Salzstreuer. Dieser Effekt verstärkt sich im Alter immer mehr. Auch die „Dritten“ erschweren die Aromaentfaltung und damit das genussvolle Essen.

Am besten schmecken Hochbetagte noch die Geschmacksrichtung Süß. Nicht selten werden Ältere darum zu richtigen Schleckermäulern und nehmen den Großteil ihrer Kalorien über Süßspeisen, Kuchen oder Desserts zu sich. Eine gefährliche Mangelernährung kann die Folge sein.

Das Durstgefühl geht verloren

Eine der größten Gefahren für die Gesundheit bei der Ernährung von hochbetagten Senioren ist die Dehydration. Im Alter lässt das Durstgefühl immer mehr nach. Eine Erklärung könnte eine eingeschränkte Nierenfunktion sein. Aber auch im Gehirn finden Umbauprozesse statt, die uns den Durst einfach nicht mehr „fühlen“ lassen. Viele ältere Menschen trinken bewusst weniger, um seltener auf die Toilette zu müssen. So kann es passieren, dass die Trinkmenge fast gegen Null geht.

Untersuchungen haben gezeigt, dass rund ein Drittel der pflegebedürftigen Senioren, die noch zu Hause leben, einen Wassermangel haben. Und das hat weitreichende Folgen für ihre Gesundheit: Schon ein leichter Wassermangel schränkt die mentale Leistungsfähigkeit spürbar ein. Stärkere Dehydration kann sogar zu demenzartigen Symptomen führen und die Gefahr von Stürzen sowie Herz-Kreislauf-Vorfällen stark erhöhen.

Medikamente sind Teil des Problems

Mehrere „Alterserscheinungen“ können von Medikamenten verstärkt werden. Medikamente können sowohl Geruchssinn als auch Geschmackssinn zusätzlich trüben. Auch der Speichelfluss kann weiter gebremst werden, während zum Beispiel entwässernde Medikamente eine Dehydration begünstigen.

Einer Studie zufolge nehmen über 70-jährige Menschen im Schnitt sechs verschiedene Medikamente zu sich. Im höheren Alter sind es sogar 10 und mehr. Ein unüberschaubarer Medikamenten-Cocktail kommt da zusammen. Selbst Mediziner können nicht immer den Überblick behalten. Viele Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten sind auch noch gar nicht bekannt.

Natürlich sollten Sie nun nicht einfach Ihre Medikamente absetzen, aber es lohnt sich, von Zeit zu Zeit die Sinnhaftigkeit der einzelnen Wirkstoffe zu überdenken. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber und holen Sie sich gegebenenfalls eine zweite Meinung ein.

Keine guten Voraussetzungen für gesunde Ernährung im Alter

Alle Faktoren zusammen – und diese sind bei weitem nicht vollständig – erschweren eine gesunde Ernährung im Alter für Hochbetagte oder Pflegebedürftige:

  • Eingeschränkte Mobilität erschwert häufig das Einkaufen von frischen Zutaten.
  • Einsamkeit, körperliche Einschränkung und/oder mangelnder Appetit nehmen jede Motivation um täglich frisch zu kochen.
  • Kau- und Schluckbeschwerden sind oft ein Grund, warum hochbetagte Senioren weniger essen.
  • Wassermangel verstärkt Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Schluckbeschwerden.
  • Medikamente und vor allem Medikamenten-Cocktails verschlimmern viele Alterserscheinungen.

Erhöhter Bedarf im hohen Alter

Als wäre es nicht schon schwer genug, im hohen Alter gesund zu essen, kommt noch eine weitere Herausforderung hinzu: So sinkt bereits ab Mitte 30 der gesamte Kalorienbedarf pro Mensch und Tag. Hat also ein durchschnittlicher 30-Jähriger Mensch einen Kalorienbedarf von 2800 kcal täglich, so benötigt er im Alter von 75 Jahren gerade noch rund 1800 kcal.

Aber: Der Bedarf an Mikronährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen ist noch genauso hoch. Das bedeutet, dass wir im Alter zwar deutlich Kalorien reduzieren, gleichzeitig aber sehr nährstoffreich essen müssen, um gesund zu bleiben.

Fettreiche, zuckerhaltige und vor allem mit leeren Kalorien versehene Lebensmittel sollten jetzt nur noch selten auf den Teller kommen. Stattdessen liefern viel Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, mageres Fleisch und Fisch die so wichtigen Mikronährstoffe. Doch eben der Verzehr dieser Lebensmittel bleibt hochbetagten Senioren aus oben genannten Gründen oft verwehrt.

So hat der Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) in einer Studie aufgedeckt, dass 41 Prozent der untersuchten Patienten in stationären Einrichtungen und 37 Prozent der untersuchten Patienten, die von ambulanten Pflegediensten betreut werden, nicht genug oder nur Ungeeignetes zu essen und zu trinken bekommen.

Was Sie selbst für sich oder Ihre Angehörigen tun können, um sie zu unterstützen, zeigen wir Ihnen in unseren Tipps.

10 Tipps für gesunde Ernährung im Alter

1. Alarmsignale für erkennen und gegensteuern

Nach Schätzung des Medizinischen Dienstes der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) leiden in Deutschland 1,6 Millionen der über 60-Jährigen unter chronischer Mangelernährung. Davon leben 1,3 Millionen zu Hause und 330.000 in Pflegeheimen. Mangelernährung bei Hochbetagten ist ein Teufelskreis. Denn je schlechter der Zustand der Ernährung im Alter, desto weniger Kraft, Antrieb und Appetit haben die Betroffenen. Sie sind immer mehr auf Unterstützung angewiesen, können sich selbst immer schlechter versorgen.

Eindeutigstes Warnsignal, dass irgendetwas mit der Ernährung nicht stimmt, ist das Körpergewicht. Ungewollter Gewichtsverlust muss immer ernst genommen werden und sollte daher zeitnah erkannt werden. Gewichtskontrollen sind für die Gesundheit des Senioren darum regelmäßig notwendig.

Auch Appetitlosigkeit, sehr einseitige Ernährung, körperliche Schwäche, geistige Verwirrung Schluckstörungen, Antriebslosigkeit bis hin zu Depressionen, können auf eine Mangelernährung hinweisen. Leider werden diese Alarmsignale allzu oft als Alterserscheinungen oder Demenzsymptome abgetan. Doch ein schnelles Erkennen und Eingreifen ist meist entscheidend!

Bei alleinlebenden hochbetagten Senioren lohnt sich immer wieder ein Blick in den Kühlschrank. Ist er angemessen und abwechslungsreich gefüllt oder herrschen Leere und Fertiggerichte vor? Fragen Sie nach, was der Grund dafür ist!

2. Die Verdauung unterstützen

Vor allem Verstopfung gehört zu den häufigsten Verdauungsbeschwerden von Senioren. Einer Umfrage unter Pflegepersonal zufolge leidet die Hälfte aller Heimbewohner darunter.

Hauptgrund dafür ist eine unausgewogene Ernährung, die arm an Ballaststoffen ist. So enthalten Weißmehlprodukte oder Kuchen kaum, Fleisch sogar gar keine Ballaststoffe. Ballaststoffreich dagegen sind Obst, Gemüse, Salat, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.

Auch die Bewegung spielt eine wichtige Rolle bei der Verdauung. Tägliche Spaziergänge oder Übungen zuhause fördern die Darmtätigkeit und stärken den gesamten Organismus.

3. Tipps bei Kau- und Schluckbeschwerden

Gemüse am besten schonend weich dünsten. Auch Pürees sind eine gute Möglichkeit, den Kau- und Schluckbeschwerden entgegenzukommen. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass auch das Auge mitisst. Richten Sie Pürees ansprechend an. Harte Schalenteile sollten Sie vorher entfernen. Obst schmeckt auch geraspelt – langes Kauen ist dann nicht mehr nötig.

4. So erhöhen Sie die Trinkmengen

Zu Beginn sollten Sie festhalten, wieviel an einem normalen Tag getrunken wird. Dazu führt man ein sogenanntes Trinkprotokoll. Darauf wird die Tageszeit, Art und die Menge festgehalten (z. B. morgens, Kaffee, 200 ml). So ergeben sich schon Hinweise darauf, ob und wann zu wenig getrunken wird. Stellen Sie am besten morgens schon alle Getränke für den Tag auf – es sollten mind. 1,5 Liter sein. So behalten Sie immer im Auge, wo Sie über den Tag verteilt stehen.

Vor allem zum Essen sollte immer genügend zu Trinken auf dem Tisch stehen. Das erleichtert Senioren Kauen, Schlucken und auch die Verdauung. Übrigens: Auch (nicht zu stark gewürzte) Suppen können zur Tagestrinkmenge beitragen.

5. Appetit auf mehr machen

Bewegung ist auch der beste Schlüssel zu mehr Appetit. Doch auch ästhetisches Anrichten ist sehr wichtig, ebenso wie eine entspannte und angenehme Atmosphäre – am besten in guter Gesellschaft.

6. Fisch ist eine gute Alternative zu Fleisch

Fisch liefert im Vergleich zu den meisten Fleisch- oder Wurstsorten weniger Kalorien, dafür gesunde Omega-Fettsäuren. Obendrein ist er leicht zu schneiden und zu kauen (Grätenlosigkeit vorausgesetzt!).

7. Vollkorn statt Weißmehl

Vollkornprodukte sind reich an Mineralstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen. Letztere sind besonders für eine geregelte Verdauung unentbehrlich. Grobes Vollkornbrot ist dennoch weniger zu empfehlen. Besser greifen Sie auf feingemahlenes Vollkornbrot oder Vollkorn-Toast zurück. Auch Körner auf oder im Brot können Schwierigkeiten bereiten, darauf lieber verzichten.

8. Reichlich mit Kräutern würzen

Frische Kräuter und Gewürze sorgen dafür, dass die Gerichte aromatisch duften und schmecken – selbst wenn der Geruchssinn eingeschränkt ist. Gleichzeitig liefern sie wertvolle ätherische Öle, Mineralstoffe und Antioxidantien. Salz sollten Sie allerdings sparsamer einsetzen, vor allem, wenn über den Tag eher wenig getrunken wird. Tipps, wie Sie die Salzmenge reduzieren können, ohne auf Genuss zu verzichten, finden Sie hier.

9. Krankenhausessen und Heimessen aufwerten

Vor allem in Krankenhäusern, aber auch in Pflegeheimen ist die Versorgung der Hochbetagten schwierig. Einer Studie zum Krankenhausessen in England zufolge hatten Erbsen beim Auftauen noch 20,5 mg Vitamin C pro 100g. Nach dem Kochen waren es noch 8,1 mg, nach dem Warmhalten nur noch 3,7. Und schließlich waren auf dem Teller beim Patienten gerade noch 1,1 mg Vitamin C übrig! Und das, obwohl Pfleger und Personal alles tun, was in ihrer Macht steht.

Zu empfehlen ist daher, die normalen Mahlzeiten im Krankenhaus oder Pflegeheim gezielt zu ergänzen. Sei es ein frischer Smoothie (ohne Stückchen oder Kerne) oder klein geraspelter Rohkostsalat – jede Aufwertung kann einen wichtigen Beitrag zur Nährstoffversorgung leisten und helfen, harte Zeiten zu überbrücken.

10. Nährstoffversorgung natürlich unterstützen

Um die Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu sichern, bietet sich gerade bei Hochbetagten eine natürliche Ergänzung wie LaVit an. Durch die flüssige Form ist es im Vergleich zu Kapseln oder Tabletten sehr leicht einzunehmen und schmeckt obendrein noch gut.

Bildnachweis: Shutterstock.com