Stoffwechsel

Verdauung im Alter: 5 Tipps wie Sie die Veränderungen meistern

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Dunja Rieber

Mit fortschreitendem Alter nehmen die Fähigkeiten bestimmter Sinne und Organe unseres Körpers ab. Die Augen werden schlechter, man hört, riecht und schmeckt nicht mehr so gut. Auch der Darm – und damit die gesamte Verdauung – können dem Alter Tribut zollen. Wir zeigen Ihnen, welche Auswirkungen dies haben kann und geben Tipps, wie man dem am besten entgegenwirkt. 

Ältere Menschen sind oft von zunehmender Appetitlosigkeit und Verdauungsproblemen betroffen, denn auch die Darmaktivität ändert sich im Laufe der Zeit. Die Drüsen des Körpers produzieren weniger Hormone und Verdauungssekrete, die Darmflora verändert sich, was sich direkt auch auf die Verdauung im Alter auswirken kann. Dass der Darm als zentrales Organ für die Aufspaltung und Aufnahme der Nährstoffe aus unserer Nahrung eine wichtige Rolle spielt, ist bekannt. Entscheidend ist hierbei die Zusammensetzung der Darmflora.

Mit den Jahren ändert sich die Darmflora

Bei älteren Menschen ist die Darmflora anders zusammengesetzt als bei jüngeren Erwachsenen. Dies konnte eine Studie von irischen Mikrobiologen mit Menschen im Alter von 64 bis 102 Jahren nachweisen. Neben der Darmflora untersuchten die Wissenschaftler auch verschiedene Entzündungswerte und verglichen die Ergebnisse mit den Ernährungsgewohnheiten der Studienteilnehmer.

Dabei kamen sie zum Ergebnis, dass Menschen, die in einer Pflegeeinrichtung leben, tendenzielle eine schlechtere Darmgesundheit aufweisen als Menschen die noch zu Hause wohnen. Grund hierfür sind, so die Forscher, zuviel Fett, Zucker und Fleisch in der täglichen Ernährung der Pflegeheimbewohner. In ihrer Darmflora befanden sich deutlich weniger unterschiedliche Bakterienarten und die Entzündungswerte der Studienteilnehmer war im Durchschnitt auch höher!

Zuhause ernährten sich die Menschen deutlich ballaststoffreicher mit mehr Obst und Gemüse. Ballaststoffe sind zwar schwer bis gar nicht verdaulich, spielen für die Darmgesundheit aber eine wichtige Rolle.

Verschiedene Bakterien – verschiedene Funktionen?

Aber warum sind viele unterschiedliche Bakterienarten im Darm besser? Die Forscher vermuten, dass viele verschiedene Darmbakterien auch an unterschiedlichen Funktionen im Darm beteiligt sind. Die Nahrung kann so besser aufgespalten, die Nährstoffe besser aufgenommen werden. Es lohnt sich demnach auch in fortgeschrittenem Alter, den Darm zu pflegen und zu unterstützen. Hier ein paar einfache Tipps:

Tipp 1 – Wasser trinken für die Verdauung im Alter

Diesen Tipp kann man gar nicht oft genug wiederholen: Trinken Sie über den Tag verteilt viel Wasser. Eine genaue Litzerzahl hier zu nennen, macht wenig Sinn, denn jeder Mensch hat einen unterschiedlich großen Wasserbedarf. Der Darm profitiert aber von der Wasserzufuhr: Wenn er ausreichend mit Wasser versorgt wird, muss er die Flüssigkeit nicht aufwendig aus dem Speisebrei herauslösen und kann sich so anderen Aufgaben widmen.

Tipp 2 – Gesunde Ernährung zum Wohle der Darmflora

Gesunde, ballststoff- und vitaminreiche Nahrungsmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte etc. helfen der Darmflora älterer Menschen. Ballaststoffe sind weitgehend unverdauliche Nahrungsbestandteile, die vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen (Getreide, Obst, Hülsenfrüchte etc.). Die Bakterien im Darm ernähren sich am liebsten von Ballaststoffen (Kohlenhydrate). Werden die Darmbakterien nicht ausreichend mit Ballaststoffen versorgt, machen sie sich über die Darmschleimhaut her und schwächen somit die Abwehrkraft des Darms.

Tipp 3 – Wasser trinken trotz Blasenschwäche

Viele Senioren leiden unter Blasenschwäche, mit dem Ergebnis, dass sie meist wenig trinken. Dabei ist mittlerweile belegt: Gerade bei Blasenschwäche sollte viel getrunken werden. Es minimiert Harnwegsinfekte und stärkt die Blasenfunktion. Positiver Nebeneffekt: Wie in Tipp 1 beschrieben, profitiert auch der Darm von einer hohen Wasserzufuhr.

Tipp 4 – Eiweiß und Kalzium

Die Abnahme von Muskelmasse, Muskelspannung und Knochenstabilität nimmt mit den Jahren bei alten Menschen stetig zu. Deshalb sollten sie auf genügend Eiweiß und Kalzium in ihrer Ernährung achten. Um Eiweiß und Kalzium für den Körper verfügbar zu machen, ist wiederrum eine vielfältige und gesunde Darmflora sehr wichtig.

Tipp 5 – Spaziergang statt Schläfchen

Das Mittagsschläfchen nach einem opulenten Essen gehört bei vielen zur täglichen Routine. Dem Darm zuliebe lohnt es sich, diese Routine zu ändern: Denn anstatt durch ein Schläfchen wird der Verdauungsprozess des Darms besser durch einen Verdauungsspaziergang unterstützt. Die sanfte Bewegung unterstützt die Peristaltik des Darms, der Speisebrei wird durch das Laufen sanft durchmengt, was dem Darm Arbeit abnimmt.

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