Gesundheit

Wetterfühligkeit: Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerz durch Wind und Wetter?

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Cora Högl

Welchen Einfluss hat das Wetter auf unsere Gesundheit? Kann uns Wetter „krank“ machen? Mehr als 60 Prozent der Deutschen kennen die Symptome: Schlägt das Wetter plötzlich um, spüren wir es vermeintlich am eigenen Körper. Trotzdem können wir etwas dagegen tun. 

Rein medizinisch betrachtet, gibt es die Diagnose Wetterfühligkeit nicht. Umso erstaunlicher ist es, dass 60 Prozent der Deutschen sehr wohl mit dem Phänomen vertraut und vom Einfluss des Wetters auf unser Wohlbefinden überzeugt sind. Frauen sind häufiger betroffen als Männer und ältere Menschen mehr als junge.

Wie entsteht Wetterfühligkeit?

Studien, die der Wetterfühligkeit auf den Grund gehen, gibt es kaum. Dr. med. Dirk Polonius, Facharzt für rehabilitative Medizin am Prienamed Ärztezentrum, kennt das Phänomen auch aus seiner Praxis: „Von Seiten der Studienlage, die eine Diagnose „Wetterfühligkeit“ stützen würde, gibt es bis dato nur eine gute Studie. Sie zeigt, dass Menschen, die unter Asthma oder Rheuma leiden, auf den Temperaturabfall im Herbst und Winter deutlich reagieren. Hier konnte man nachweisen, dass Wetterfühligkeit existiert.“

Ein Grund für die Wetterfühligkeit könnte die Veränderung des Luftdrucks bei einem Wetterumschwung sein. Den Druck der Umgebungsluft registrieren in unserem Körper die sogenannten Barorezeptoren. Sie sitzen in unseren Arterien, vor allem in der Halsschlagader (Aorta). Von dort aus regeln sie den Blutdruck – angepasst an die vorherrschenden Bedingungen und Einflüsse um uns herum. „Druckschwankungen, die beim Wechsel zwischen Hochdruck- und Tiefdruckgebieten entstehen, führen dazu, dass wir bis zu einer Tonne weniger Gewicht auf unserem Körper haben. Das kann unser Körper in einem guten Trainingszustand gut kompensieren, bei schlechtem entsprechend weniger.“, erklärt Dr. Dirk Polonius.

Diese Anpassungsschwierigkeiten äußern sich häufig durch Beschwerden und Symptomen wie etwa Kopfschmerzen – in Föhnlagen sogar durch Migräneanfälle, aber auch durch Schwindel, Müdigkeit und Gelenkschmerzen. „Die Lieblingsinformation, die ich von meinen Patienten bekomme, ist: ‚Meine Narbe zieht wieder so, ich weiß, es kommt schlechtes Wetter.‘ Da darüber hinaus aber auch größere gesundheitliche Einschränkungen die Folge sein können, ist es wichtig, unser Kreislaufsystem so gut wie möglich fit zu halten.“

Tipps gegen Wetterfühligkeit

1. Bewegung im Freien

Tägliche Bewegung an der frischen Luft ist eine effektive Methode gegen Wetterfühligkeit. Der Kreislauf kommt in Schwung, die Gefäße werden trainiert und der Blutdruck reguliert sich schneller. 30-40 Minuten sollten es jeden Tag sein – bei jedem Wetter. Dabei muss es nicht immer Joggen oder Powerwalken sein, schon ein zügiger Spaziergang oder eine kleine Radtour zum Einkaufen genügen.

2. Kneippsche Anwendungen

Kaltreize trainieren das Gefäßsystem besonders gut. Diesen Effekt machen sich die Kneippschen Anwendungen zu Nutze. Ob Wechselbäder, Güsse oder Wassertreten: Eine Studie der Universität Halle-Wittenberg zeigte, dass die Hydrotherapie nach Kneipp bereits nach wenigen Wochen die Gesundheit stärkt.

3. Regelmäßig die Sauna besuchen

Wer regelmäßig – am besten einmal pro Woche – sauniert, stärkt sein Immunsystem und trainiert das Herz-Kreislauf-System.

4. Ausgewogen essen

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Frischkost wie Gemüse und Obst liefert die Bausteine für eine gesunde Hormonproduktion – auch sie spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Wetterfühligkeit. Essen Sie nicht zu viel Fleisch und so wenig industriell verarbeitete Nahrungsmittel wie möglich.

5. Die Kraft der Pflanzen nutzen

Natürliche Hausmittel können den Körper ebenfalls gegen Wetterfühligkeit wappnen: Ätherische Öle wie Rosmarin oder Lavendel im Badewasser beleben und kurbeln den Kreislauf an.

6. Einen regelmäßigen Tagesablauf pflegen

Wer stark auf Wetterumschwünge reagiert, profitiert oft von einem organisierten Tagesablauf. Stehen Sie möglichst immer zur gleichen Zeit auf, auch am Wochenende. Auch die Mahlzeiten sollten möglichst immer zur gleichen Zeit eingenommen werden. Lassen Sie keine Mahlzeiten ausfallen. Auch ein Mittagsschlaf kann förderlich sein, allerdings sollte er nicht länger als 15-30 Minuten dauern. Nachts ist eine Schlafdauer von mindestens 7 Stunden ideal.

7. Nicht zu warm anziehen

Optimal angezogen sind Sie, wenn Sie sich immer etwas kühl fühlen, aber nicht frieren. So trainieren Sie die Thermoregulation Ihres Körpers optimal. Gleichzeitig regt das Ihren Stoffwechsel an, Sie fühlen sich wacher und fitter.

Bildnachweis: LaVita GmbH